Lieferscheine bearbeiten mit Wartezeit

Es handelt sich um eine Erweiterung des Fensters "Lieferscheine bearbeiten". Das zu verwendende Fenster können Sie über "Extras - Optionen - Eingabefenster (bei Lieferscheinerfassung)" einstellen. Die Fenster unterscheiden sich hinsichtlich der enthaltenen Datenfelder und deren Reihenfolgen. Die prinzipielle Funktionsweise ist bei allen gleich; sehen Sie dort: Lieferscheine bearbeiten.

Dieses Fenster enthält zusätzlich zwei weitere Eingabefelder und einen Schalter.
Mit Ankunft und Rückfahrt geben Sie die Zeitspanne am Tag der Lieferung ein, in der das Fahrzeug an der Baustelle war. Sie können die Uhrzeit auch abgekürzt eingeben, zum Beispiel "9 10" für 9 Uhr und 10 Minuten; als Trennzeichen werden außer dem Doppelpunkt auch Leerzeichen, Punkt und Komma akzeptiert. Oder Sie geben die Uhrzeit ohne Trennzeichen 3- oder 4-stellig ein: "845" für 8 Uhr und 45 Minuten. Die Zeitangaben werden bei der Eingabe nur auf syntaktische Richtigkeit geprüft. Gegebenenfalls wird der folgende Schalter aktiviert.

Der Schalter Wartezeit berechnen wird aktiviert, wenn beide Uhrzeiten eingegeben und syntaktisch richtig sind. Außerdem muss in den Optionen eine Artikelnummer für die Wartezeit eingetragen sein und dieser Wartezeitartikel muss vorhanden sein. Der Lieferschein darf noch nicht berechnet sein.
Bei Betätigung des Schalters ermittelt das Programm die Wartezeit. Wenn eine anrechenbare Wartezeit vorliegt, fügt das Programm eine Aritkelposition mit dem Wartezeitartikel ein oder ändert eine eventuell schon vorhandene Wartezeit-Position.

Die Wartezeitermittlung erfolgt folgendermaßen:
  1. Aus der Differenz zwischen Ankunft- und Rückfahrt-Zeitpunkt ergibt sich die Aufenthaltszeit = Standzeit des Fahrzeugs an der Baustelle in Minuten. Falls die Rückfahrt vor der Ankunft liegt, wird ein Tageswechsel angenommen, die negative Differenz wird also um 24 Stunden erhöht.
  2. Es wird die erste Lieferscheinposition gesucht, bei der es sich um einen Produktionsartikel handelt. Deren Menge wird verwendet. Wenn es keine Produktionsartikel-Position gibt oder wenn deren Menge Null ist, dann gibt es keine Wartezeit.
  3. Es wird die Mindestmenge ermittelt, und zwar auf demselben Weg wie bei der Mindermengenberechnung für automatischen Lieferscheinpositionen. Wenn diese Mindestmenge größer als die Menge der betroffenen Lieferscheinposition ist, dann wird mit dieser (größeren = Mindest-) Menge weitergerechnet. Diese Erhöhung (Mindestmenge statt Lieferscheinmenge) kann jedoch in den Optionen durch das Häkchen "aus echter Menge" abgeschaltet werden; die Wartezeit kann dadurch höher werden als ohne das Häkchen.
  4. Der Zeitbedarf in Minuten je cbm (= spezifische Zeit) wird entweder aus der Produktgruppe oder aus einer Sonderkondition entnommen. Wenn die spezifische Zeit Null ist, dann gibt es keine Wartezeit. In den Eingabefenstern für Produktgruppen und Sonderkonditionen steht auch der reziproke Wert "Durchsatz" in cbm/Std, aber nur zur Info/Anzeige; damit wird nicht weiter gerechnet. In diesen Fenstern ist weiterhin angegeben, ob die Wartezeit absolut gewährt oder gegen die Standzeit verrechnet werden soll. Davon hängt der folgende Schritt ab. Und es kann in diesen Fenstern ein Mindest-Überschreitungswert angegeben werden.
  5. Die Höhe der Wartezeit ergibt nach einem der folgenden beiden Wege:
    - a) absolut aus der Menge der Produktionsposition multipliziert mit der spez. Zeit; die Standzeit spielt in diesem Fall keine Rolle; die Wartezeit wird auf volle Minuten gerundet
    - b) relativ, indem die Menge der Produktionsposition multipliziert mit der spez. Zeit von der zuvor ermittelten Standzeit abgezogen wird. In diesem Fall b) gibt es keine Wartezeit, wenn es keine Standzeit gibt. Es wird nicht gerundet; Dezimalen bleiben erhalten. Die so ermittelte Wartezeit wird nicht verwendet, wenn sie unter dem genannten Mindest-Überschreitungswert liegt.
  6. Wenn schon eine Wartezeitposition vorhanden ist, wird die neu errechnete Wartezeit zur vorhandenen Wartezeitposition addiert.
  7. Die spezifische Zeit kann auch negativ eingegeben werden. Das kann dazu führen,
    - dass im Fall a) eine Wartezeitposition mit negativer Menge=Wartezeit entsteht, was in der Regel nicht sinnvoll sein wird.
    - dass sich im Fall b) eine Wartezeit ergibt, die größer als die Standzeit ist.
    Wenn außerdem schon eine Wartezeitposition vorhanden ist, dann wird deren Menge im Fall a) um die neu ermittelte Wartezeit verringert, kann also sogar negativ werden.

Es gibt einige Besonderheiten im Berechnungsweg:
  • Bei der Mindestmengenberechnung (auch im vorstehenden Schritt 3.) wird die Produktgruppe abhängig vom Fremdkennzeichen des Lieferscheines verwendet. Hingegen bei der Wartezeitermittlung (im vorstehenden Schritt 4.) wird stets die eigene Produktgruppe verwendet.
  • Die Mindestmenge wird jeweils verwendet, wenn das zugehörige Häkchen "Mindestmenge verwenden" in der Sonderkondition gesetzt ist. Dadurch kann die Mindestmenge auch in einer Einstellung mit höherem Vorrang explizit auf Null gesetzt werden. Für die Mindest-Überschreitung bei der Wartezeitermittlung gibt es eine vergleichbare Einschränkung nicht. Wenn die spezifische Zeit ungleich Null eingegeben ist, dann gilt auch die zugehörige Mindest-Überschreitung, selbst wenn sie Null ist.

Beim Einlesen von Lieferscheinen wird die Wartezeit im Prinzip nach demselben Verfahren ermittelt, mit nur geringen Unterschieden:
- Die Bedingung "Standzeit muss vorhanden sein" ist auf den Fall eingeschränkt, dass die Wartezeit gegen die Standzeit verrechnet werden soll; absolute Wartezeit wird hier auch ohne Standzeit vergeben.
- Im oben beschriebenen Fall im Fenster "Lieferscheine bearbeiten mit Wartezeit" kann auch absolute Wartezeit nur dann vergeben, wenn eine Standzeit vorhanden ist. Andernfalls ist der Wartezeitschalter nicht aktiviert.
- Ein Tageswechsel zwischen Ankunft und Rückfahrt wird nicht berücksichtigt.
Bamberg